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Lernen mit ADHS

Was ist ADHS?

ADHS steht für „Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom“, ein Störungsbild, das mit Unruhe, oft starker Impulsivität und gleichzeitig geringer Aufmerksamkeit einhergeht. Die Betroffenen lassen sich leicht ablenken, haben eine geringe Frustrationstoleranz und zeigen oft ein wenig systematisches Vorgehen.

Nicht jedes betroffene Kind lässt alle Auffälligkeiten gleichermaßen erkennen. Für die meisten trifft es jedoch zu, was zu Hause und in der Schule zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann.

Geht ADHS mit einer Intelligenzminderung einher?

Nein. Die Intelligenz von Kindern und Jugendlichen mit ADHS entspricht der Normalverteilung. Allerdings können Betroffene ohne Hilfe ihr Potenzial häufig nicht ausschöpfen.

Welche Ursachen gibt es?

Man nimmt an, dass eine fehlerhafte oder zumindest gestörte Informationsverarbeitung zwischen Teilen des Gehirns ausschlaggebend ist, die durch Störungen im Stoffwechsel von Botenstoffen (insbesondere Dopamin) verursacht werden. Genetische Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Impulse können schlechter gehemmt werden, die Selbstregulation fällt Betroffenen schwerer. So wird durch dauernde Reizung auch die Informationsverarbeitung im Arbeitsgedächtnis gestört. Der Abgleich von Erfahrenem im Langzeitspeicher mit zukünftigen Handlungen wird folglich erschwert. Die mangelnde Impulshemmung behindert eine konstante Aufmerksamkeit, den Ausgleich von Affekten und letztlich auch das Aufbauen von Motivation.

Diese Symptome können durch äußere Einflüsse noch verstärkt werden, zum Beispiel:

  • geringe Qualität der elterlichen Bindung
  • Inkonsequenz beziehungsweise divergierende Ansichten der Eltern zur Erziehung
  • mangelnde Struktur im häuslichen Umfeld
  • beengte Verhältnisse und Bewegungsmangel
  • gestörte Familienstrukturen
  • hektische Umwelt, Zeitdruck

Ist das Feststellen von ADHS ein Trend?

Nein, es handelt sich nicht um eine moderne Zivilisationskrankheit unserer Kultur, die Symptomatik wird aber seit dem 19. Jahrhundert immer öfter und genauer beschrieben. Das Störungsbild kommt weltweit und in allen Kulturen vor.

Wie häufig tritt ADHS auf?

Man rechnet mit einem Anteil von 3 % bis 7 % Betroffener im Kindes- und Jugendalter, wobei Jungen drei- bis sechsmal häufiger betroffen sind. Im Erwachsenenalter geht man von bis zu 4,5 % Betroffenen aus.

Wie leistungsfähig sind Kinder und Jugendliche mit ADHS?

Hier lässt sich sagen: Es kommt darauf an. Ist die Motivation hoch? Dann können sehr gute Leistungen erbracht werden. Die Leistungsfähigkeit fällt allerdings mit der Dauer der Aufgabenbearbeitung stark ab, da die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt ist. Auch Aufgaben, die ein gutes Arbeitsgedächtnis benötigen, werden typischerweise mehr Zeit in Anspruch nehmen – bei schlechteren Ergebnissen.

Das Arbeitsverhalten ist sehr schwankend, so wie die Motivation und die Bereitschaft, sich anzustrengen. Entsprechend werden bestimmte Aufgaben gerne vermieden, insbesondere Aufgaben, bei denen Kontrollschritte vorgegeben oder empfohlen sind.

Besonders Lese-Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche treten als Folge einer gestörten Differenzierung der Wahrnehmung häufig auf. Aber: Gerade Kinder mit ADHS sind häufig sehr kreativ, bringen originelle Lösungen hervor, erstellen komplexe technische Konstruktionen (die oft unfertig bleiben), überraschen mit sagenhaften Geschichten und hohen sprachlichen Kompetenzen, teilweise musischen Begabungen. Oft fehlt es an Strukturen, die diese Begabungen zur Blüte bringen. Zum Üben und damit Wiederholen, zum Beenden von Gedankengängen und Projekten fehlt meist die Ausdauer.

Sind Kinder mit ADHS aggressiv?

Nicht von vorneherein, sie werden aber durch ihr impulsives Verhalten häufiger in dieser Weise wahrgenommen. Allerdings können aggressive Verhaltensweisen im Laufe der Zeit frustrationsbedingt entstehen. Betroffene Kinder stellen fest, dass ihnen Manches schlechter gelingt als anderen, sie erleben im schulischen Umfeld oft mehr Kritik als Lob und finden in einem aggressiven Verhalten die Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erhalten oder auch, sich durchzusetzen.

Betrifft ADHS nur Kinder und Jugendliche?

Nein, das Erscheinungsbild ändert sich zwar, aber die Ursache bleibt über alle Altersgruppen hinweg erhalten. Die motorische Unruhe weicht meist einer Passivität.
Außerhalb eines schulischen Umfeldes fällt es den meisten leichter, ihr Umfeld selbst so zu gestalten, dass sie mit den Schwierigkeiten umgehen können. Man geht davon aus, dass zwischen einem Drittel bis zur Hälfte aller Betroffener als Erwachsene noch weiterhin Hilfe in Anspruch nehmen sollten, um ein zufriedenes Leben führen zu können.

Wer diagnostiziert ADHS?

Ausschließlich medizinische Fachkräfte, in erster Linie Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen, teilweise in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendpsychiater*innen, -psychotherapeut*innen und -psycholog*innen .

Bestehen Therapiemöglichkeiten?

Therapiemöglichkeiten finden sich im Bereich der Symptome – eine Heilung kann nicht erfolgen. Allerdings können Therapien langfristig so entlastend wirken, dass das Erscheinungsbild in den Hintergrund tritt. Ein Verhaltenstraining unter Einbeziehung des Umfeldes – insbesondere Eltern, Bezugspersonen, Betreuer*innen, Erzieher*innen bis hin zur Schule – hat sich bewährt, da direkt und unmittelbar das Verhalten der Kinder und Jugendlichen bewusst gemacht wird und sich stabile Verhaltensmuster ausprägen, die den Betroffenen eine große Entlastung verschaffen. Die Qualität der Zusammenarbeit des Umfeldes ist hier entscheidend.
Medikamentöse Unterstützung wird in manchen Fällen dennoch unumgänglich, etwa dann, wenn die Sicherheit des Kindes in Frage gestellt ist.

Bei sorgfältiger Einstellung, genauer Aufklärung der Eltern und der Betroffenen sind derlei Mittel bewährt, sicher, wirksam und ungefährlich. Besonders effektiv sind Medikamente, wenn sie in ein Gesamtbehandlungskonzept eingebunden sind.

Was können Kinder mit ADHS in der Schule erreichen?

Jedes Ziel, das den persönlichen Begabungen entspricht, ist erreichbar. Elternhaus/ Bezugspersonen, Lehrer und Lehrerinnen sollten geeignete Strategien kennen oder kennenlernen, um mit der ADHS eines Kindes so umzugehen, dass erfolgreiches Lernen möglich ist. Es obliegt nie einem Teil des Umfeldes oder den Betroffenen alleine, die Situation erfolgreich zu bewältigen. Eine Therapie muss aber ihren Anfang immer im direkten/ familiären Umfeld nehmen. Auch für die Institution Schule bedeutet die Anwesenheit von Kindern mit ADHS eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Im Rahmen der nun gesetzlich verankerten Inklusion werden sich zunehmend entsprechende Kompetenzen entwickeln. Im Rahmen von Verhaltenstrainings bestehen Möglichkeiten, Fachpersonal zu schulen, zu begleiten und zu beraten.

Was bietet Projekt Lernen an?

ADS/ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität) benötigt einen ganz besonderen, strukturierten und bindungsorientierten Umgang mit dem Kind. In reizarmen Arbeitsräumen mit wenig Ablenkung analysieren wir die unbewussten Verhaltensmuster der Schüler/ innen. Angepasste Materialien gewährleisten ebenfalls wenig Ablenkung und garantieren die notwendige Wiederholung, um Lerninhalte sicher zu speichern und Automatismen aufzubauen.

Ein gezieltes Verhaltenstraining passt sich den Bedürfnissen Ihres Kindes an. Dabei wird besonders auf ein angemessenes Lerntempo und den Aufbau von positiven Lernstrategien geachtet. Auf diese Weise können wir sowohl eine inhaltliche Überforderung Ihres Kindes als auch eine Überforderung in der Beziehung mit dem Lehrpersonal vermeiden.

Im Gegensatz zur Nachhilfe, die Kinder mit ADS/ ADHS zusätzlich fordert und im Alltag oft überfordert, achten wir mit unserem Ansatz der Lerntherapie darauf, die Schüler/ innen bei den ersten schulischen Lerndefiziten abzuholen, die bereits erworbenen Fähigkeiten zunächst zu festigen und Lernlücken zu schließen.

Ein gezieltes Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining und ein angemessenes Heranführen an die alltägliche Belastung ermöglichen Ihrem Kind, seinen Schulalltag stabil und erfolgreich zu bewältigen.

Auf Wunsch und bei Bedarf klären wir Sie gerne über die individuellen Arbeitsschwerpunkte Ihres Kindes auf und ermöglichen Ihnen so eine Übertragung des Erlernten auf Ihr häusliches Umfeld. Wir unterstützen Sie auch im Umgang

  • mit Konflikten in Hausaufgaben- oder Lernsituationen
  • mit Prüfungsängsten und anderen Unsicherheiten
  • mit Widerständen
  • mit Schwierigkeiten Ihres Kindes bei Gruppenarbeiten
  • mit schulischen Verhaltensauffälligkeiten.

Mit uns können Sie rechnen.

Wir freuen uns auf Sie!